Die Linzer Stadtentwicklung muss umdenken und den Mensch in den Mittelpunkt stellen:
Linz ist nicht nur für seine Torte bekannt, sondern auch für seine „Steinwüsten“ wie den Hauptplatz, den Pfarrplatz oder den Domplatz. Auch die großteils zurechtgestutzte Natur in den innerstädtischen Parks bietet an heißen Tagen kaum Abkühlung. „Im Stadtzentrum fehlen Wasserflächen – wie etwa großzügig angelegte Brunnen, Bäche und Teiche. Das würde nicht nur für Abkühlung sorgen, sondern auch für Mensch und Tier mehr Lebensqualität bringen“, sagt MFG-Landesparteiobmann Joachim Aigner. Viele ehemalige Wasserflächen sind verschwunden, Bäche wurden verrohrt: „Es braucht einen Projektplan, wie wir diese für Mensch und Tier wertvollen Bereiche wiederherstellen können.“ Geht’s nach MFG, sollen diese Bäche wieder an die Oberfläche geholt und neue Wasserbereiche geschaffen werden. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie viel Wasser es einst in Linz gab.
Vergleicht man die heutigen Landkarten mit jenen aus dem angehenden 20. Jahrhundert, realisiert man den enormen Verlust an Wasserflächen in Linz: Teiche, Donau- und Traun-Seitenarme wurden zugeschüttet, die Flussläufe begradigt, mehrere Bäche wie der Füchselbach, der einst quer über den heutigen Bulgariplatz floss, verrohrt und in das Abwassernetz geleitet. Die Donau war einst im Bereich des heutigen Pleschinger Sees nicht so wie heute 300 Meter, sondern eineinhalb Kilometer breit, im Bereich der Traunmündung betrug der Abstand zwischen den beiden Donauufern immer noch bis zu 1,3 Kilometer. Nördlich und südlich des Posthofs gab es zwei
kleine Seen mit etwa 100 Metern Länge, ebenso im Bereich des heutigen Volksgartens und in Urfahr, wo der Straßenname „Am Teich“ bis heute an den ehemaligen Aubergteich erinnert. Durch Kleinmünchen flossen einst
sogar fünf Bäche mit Seitenarmen -heute ist nur mehr der (großteils verrohrte) Weidinger Bach übrig geblieben.
„Endlich wieder die Menschen in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung stellen“
Klüger wurde man nach diesem Raubbau im vorigen Jahrhundert nicht: 2011 beschloss die SPÖ-geführte Stadtregierung, ein Drittel der wertvollen Wasserflächen im Linzer Hafen zu „verlanden“. Heute stehen auf der 62.000m2 großen, zugeschütteten Fläche (das entspricht acht Fußballfeldern) ein Parkhaus und Lagerhallen: „Das bringt zwar noch mehr Autos in die Stadt, aber weder Lebensqualität noch Arbeitsplätze, denn Hochregal. Lagerhallen sind durchwegs vollautomatisiert. Statt die Wasserflächen anderweitig zu nutzen, wurden diese der Profitgier der LINZ AG geopfert“, sagt Joachim Aigner, Landesparteiobmann von MFG: „Mensch, Tier, Natur und deren Schutz stehen bei uns ganz oben, darum braucht es hier ein Umdenken. Mehr Wasserflächen sind nachweislich auch das beste Rezept für ausgewogenere Temperaturen in Städten.“ Die Linzer MFG-Gemeinderätin Vera Schachner ergänzt: „Wir fordern Bürgermeister Luger & Co auf, endlich wieder die Menschen in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung zu stellen.“
Studie solle Potenziale ermitteln
Konkret schlägt MFG vor, zu erheben, welche Projektpläne es dazu in der Vergangenheit bereits gab und eine Studie erstellen zu lassen, wo auf Linzer Stadtgebiet die Errichtung neuer oder die Renaturierung alter Wasserflächen möglich wäre. Aigner: „Ich denke da in erster Linie an Parks, bestehende Grünflächen oder Naherholungszonen. Kleine Teiche und Wasserläufe würden diese Bereiche enorm aufwerten.“ Zusätzlich soll geprüft werden, ob einige der in den vergangenen Jahrzehnten verrohrte oder in die Kanalisation
abgeleitete Bäche auf Stadtgebiet – wie etwa der Füchselbach auf Höhe Bulgariplatz oder der Weidingerbach in Kleinmünchen – wieder an die Oberfläche geholt werden könnten. In Urfahr würden möglicherweise der
Pflasterbach oder der Auhofbach, die vor Jahrzehnten in die Kanalisation abgeleitet wurden, in Frage kommen.
„Wasser-Schatz heben“
Dass eine „Wiederbelebung“ von Bächen möglich und durchführbar ist, beweist die Renaturierung des Aumühlbachs im Linzer Süden. Das vor 25 Jahren verrohrte Gewässer wurde 2018 wieder ans Tageslicht geholt. Ein neues Bachbett wurde gegraben, mit Bentonitmatten abgedichtet und naturnah ausgestaltet. Vera Schachner: „Dieses mittlerweile sogar preisgekrönte Vorzeigeprojekt sollte zum Anlass genommen werden, noch
viele weitere derartiger Schätze zu heben.“ Joachim Aigner: „Lasst uns diesen Wasser-Schatz heben! Das wäre nicht nur gut fürs Stadtklima, sondern würde auch dem Flair und der Lebensqualität mancher Stadtviertel einen
enormen Schub verleihen.“
Rückfragehinweis:
MFG Oberösterreich
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