Von sauren Äpfeln und der angeblichen Alternativlosigkeit TINA:
Das TINA-Prinzip („There is no alternative“) ist bei den Konservativen seit Margaret Thatcher unter veränderungsunwilligen Politikern sehr beliebt; es war auch ein Stehsatz der eisernen Angela Merkel und taucht jetzt bei uns im Land des Mostes eben als „saurer Apfel“ auf.
440 Millionen Mehrkosten für den Westring? Wen kümmert’s? Eine Kleinigkeit … und da müssen wir eben hineinbeißen, dann ist das Problem vom Tisch.
Geht’s politisch eigentlich noch billiger?
Sogenannten Sachzwängen zu folgen, ist der bequemste, fantasieloseste und teuerste Umgang mit Gegebenheiten, Konflikten und ihren Ursachen.
„Im politischen Prozess muss über Gründe, ideologische Motive und Werte gesprochen werden, anstatt nur auf Sachzwänge zu verweisen“, fordert LAbg. Joachim Aigner, MFG-Österreich Bundesparteiobmann.
„Wir brauchen dringend eine Debattenkultur und müssen uns klarmachen, welche Optionen auf dem Tisch liegen und welche Güterabwägungen hinter einer politischen Entscheidung – gerade in der Westring-Frage – stecken. Da gibt es viel zu klären und aufzuarbeiten. Die an den Tag gelegte resignierte und ergebene TINA-Rhetorik der verantwortlichen Politiker beschwört einmal mehr ein Ende der Steuerungskraft der Politik herauf und mobilisiert dadurch die Schlagkraft des Populismus.“
Sture Ja/Nein Entscheidungen!
Statt mit sturen Ja/Nein-Entscheidungen aufeinander einzudreschen, müssen wir gerade bei der höchst wechselvollen Geschichte des Westring-Projektes endlich von den alten und unproduktiven Reflexen der Rechthaberei abrücken und auf die wertvolle Einsicht des amerikanischen Schriftstellers F. Scott Fitzgerald („Der große Gatsby“) hören:
„Die wahre Prüfung einer erstklassigen Intelligenz ist die Fähigkeit, zwei gegensätzliche Ideen im Kopf zu behalten und weiter zu funktionieren.“
Das wäre differenzierende Intelligenz und Kreativität, die wir heute in der Politik so dringend brauchen.
Alles andere ist unseriöse Abwiegelei – und TINA ihre Rechtfertigung.